Das produktivste und ausgereifteste Druckverfahren ist der Rollenoffsetdruck. Mit dieser Methode können in sehr kurzer Zeit große Mengen an Zeitungen, Broschüren und anderen Printmedien produziert werden.
Wie entstand der Rollenoffsetdruck? Wie genau funktioniert das Verfahren? Welche Vor- und Nachteile ergeben sich bei dem Druckverfahren? Wann lohnt sich die Drucktechnik für Sie und Ihr Unternehmen? Bei dierotationsdrucker.de erhalten Sie eine Antwort auf diese Fragen.
Was ist Rollenoffsetdruck?
Der Rollenoffsetdruck gehört zum Offsetdruck. Der Begriff dieses indirekten Flachdruckverfahrens beinhaltet das englische Wort offset – auf Deutsch abgesetzt –, das frei als übertragen verstanden werden kann. Bei dieser Drucktechnik berühren sich Druckplatte und Druckträger nicht. Ein Zwischenträger in Form eines Gummituchzylinders überträgt die Farbe auf das Material.
Produktionstechnik und Qualität sind im Offsetdruck am weitesten entwickelt. Es ist daher nicht überraschend, dass 70 % des globalen Druckvolumens auf dieses Verfahren zurückzuführen ist.
Verfahren im Offsetdruck:
- Rollenoffset
- Bogenoffset
Zwei Männer – eine Idee, die den Druck revolutionierte
Die Wurzeln des Offsetdrucks liegen in der Lithographie. 1796 suchte Alois Senefelder – Bühnenautor und Schauspieler – in Prag nach einer Möglichkeit, kostengünstig Dramen und Notenblätter zu vervielfältigen. Daraus entstand der Steindruck, die Lithographie.
Senefelder benutzte Druckformen aus Solnhofener Kalkschiefer und deckte die zu druckenden Stellen mit Fettkreide ab. Auf die restlichen Bereiche gab er eine Lösung von Gummiarabikum, die sich in die Steinoberfläche ätzte. Diese Stellen wurden mit Wasser benetzt. Da die Farbe fetthaltig war, haftete sie ausschließlich an den gefetteten Bildstellen. Auf dieser Grundlage konstruierte Senefelder die Stangenpresse und später die Zylinderpresse.
Ende des 19. Jahrhunderts ersetzte man die Steinplatte durch eine Zinkplatte. Ein faszinierender Zufall ereignete sich in den USA. Circa 1904 konstruierten der Amerikaner Ira W. Rubel und der in den USA lebende Caspar Hermann unabhängig voneinander die ersten Offsetdruckmaschinen mit rotierendem Zylinder und aufgespannter Metallplatte. Daher wird beiden Männern die Erfindung des Offsetdrucks zugesprochen.
Hermann kehrte wenige Jahre später nach Deutschland zurück. Hier setzte er 1910 mit der Vogtländischen Maschinenfabrik AG die erste Rollenoffsetmaschine um, die er 1912 in Leipzig vorstellte.
Wie funktioniert der Rollenoffsetdruck?
Im Rollenoffsetdruck wird beidseitig auf ganzen Bahnen gedruckt. Da es sich um ein Flachdruckverfahren handelt, bleiben die zu druckenden und die nicht zu druckenden Bereiche ungefähr auf einer Ebene. Nach wie vor macht man sich das Prinzip der Abstoßung von Fett und Wasser zunutze. Die zu bedruckenden Stellen nehmen die Farbe an und stoßen Wasser ab, während die nicht zu bedruckenden Stellen genau umgekehrt reagieren.
Bedruckstoffe können sein:
- Papier
- Karton
- Kunststoff (Folien)
Beim Offsetdruck besteht das Druckwerk aus Zylindern für die Druckplatte, dem Gummituch und dem Bedruckstoff. Als Druckform dienen meist Aluminiumplatten. Pro Druckwerk kommen ein Farbwerk und ein Feuchtwerk hinzu. Das Gummituch ist auf den Zylinder gespannt und liegt zwischen Druckform und Bedruckmaterial.
Die Farbe überträgt sich von der Druckplatte auf das Gummituch. Von dort setzt sie sich auf dem Bedruckstoff ab. Das bedruckbare Material kommt nicht mit der Druckplatte in Kontakt, weil die Druckfarbe indirekt übertragen wird. Durch diese Technik ist ein gleichmäßiger Druck in hoher Qualität möglich, auch bei hohen Auflagen.
Häufig schließen sich an den Druck selbst das Schneiden und Falzen an, sodass inline ein fertiges Produkt entsteht. Die Druckmaschinen werden dadurch umfangreicher. Sie enthalten folgende Bestandteile:
- Rollenträger/-wechsler
- Vorspannwerk
- Druckwerk/e
- Falzüberbau
- Falzapparat
Verläuft das Bedruckmaterial zwischen Rollen durch die Druckwerke, so wird auch von Rotationsdruck gesprochen.
Mehrfarbig drucken im Rollenoffsetverfahren
Soll mehrfarbig gedruckt werden, werden die einzelnen Druckwerke – jedes mit einer Farbe – in einer Druckstraße hintereinandergeschaltet. Die Grundfarben des Farbdrucks sind Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz – CMYK. Aus diesen vier Farben können diverse Farbnuancen auf dem Druckmaterial dargestellt werden. Die Farbe wird in winzigen Punkten neben- oder übereinander aufgebracht. Damit ein optisch hochwertiges Bild entsteht, ist eine feine Rasterung die Voraussetzung.
Für zusätzliche Schmuckfarben wie Silber oder Gold wird ein zusätzliches Druckwerk benötigt. Ebenso können weitere Werke zum Lackieren, für Effektfarben, zum Prägen oder Stanzen hinzugefügt werden.
Heatset und Coldset: Was ist das?
Der Rollenoffsetdruck wird in die Techniken Heatset und Coldset unterteilt.
Beim Heatset folgt nach dem letzten Druckwerk ein Trockner und ein Kühlwalzaggregat vor dem Falzen. Die Farbe trocknet besonders schnell. Außerdem herrschen im Druckwerk hohe Temperaturen. Werden Papier und Farbe anschließend schlagartig runtergekühlt, härten die Farben aus und es entsteht ein hochwertiger Glanz. Dieses Verfahren kommt bei Werbedrucksachen wie Broschüren, Zeitschriften, Prospekten und Katalogen zum Einsatz.
Das Coldset-Verfahren verzichtet auf eine physische Farbtrocknung. Das Druckverfahren wird hauptsächliche für Zeitungen eingesetzt.
Vor- und Nachteile des Rollenoffsetdrucks
Der Offsetdruck besitzt die größte produktionstechnische Reife und das Rollenoffsetverfahren im Besonderen liefert die beste Produktivität. Durch die hohe Geschwindigkeit und die Materialbahnen kann mit 70.000 Drucken pro Stunde gearbeitet werden.
Auch in unserem digitalen Zeitalter bleiben gedruckte Werke beliebt. Ob Flyer, Broschüren, Zeitungen oder Plakate: Der Rollenoffsetdruck bewältigt enorme Stückzahlen problemlos. Ohne dieses effiziente Verfahren wären die oftmals großen Mengen an Printmedien nicht in kurzer Zeit herstellbar.
Vorteile:
- schnellstes Druckverfahren
- sehr hohe Auflagen in kürzester Zeit druckbar
- beidseitiger mehrfarbiger Druck
- gleichmäßiger Druck
- mehrere Arbeitsschritte in einem Durchgang
- ausgereifteste Drucktechnik
Nachteile:
- kleine Auflagen sind nicht kosteneffizient
- Bedruckmaterial muss trocknen
- Moire-Effekte können entstehen
- zerbrechliche Bedruckmaterialien sind ungeeignet
- nicht für Außenbereiche geeignet
Wann eignet sich der Rollenoffsetdruck am besten?
Möchten Sie eine hohe Auflage ab 50.000 Exemplare in kurzer Zeit drucken lassen, dann lohnt sich der Rollenoffsetdruck. Besonders vorteilhaft ist das Verfahren dann, wenn die Printmedien am nächsten Morgen fertig gedruckt sein müssen.
Zu diesen Druckwerken passt Rollenoffset:
- Zeitungen
- Kataloge
- Beilagen
- Prospekte
- Preislisten
- Zeitschriften
- Broschüren
- und anderes
Sie haben noch eine Frage zum Rollenoffsetdruck? Kontaktieren Sie uns. Gern beraten wir Sie ausführlich.