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Was ist Offsetdruck?

Was ist Offsetdruck?

Für den Druck Ihrer Zeitungen, Magazine, Bücher oder andere Printmedien haben Sie die Wahl zwischen verschiedenen Druckverfahren. Doch was ist Offsetdruck überhaupt?

Bei dem Offsetdruck handelt es sich um ein indirektes Flachdruckverfahren. Das englische Wort offset bedeutet übersetzt abgesetzt und kann etwas freier als übertragen verstanden werden. Die Druckplatte und der Druckträger berühren sich nicht. Es wird ein Zwischenträger in Form eines Gummituchzylinders verwendet, mit dessen Hilfe die Farbe auf das gewählte Material übertragen wird.

Hinsichtlich Qualität und Produktionstechnik ist der Offsetdruck am weitesten entwickelt. Das Verfahren besitzt einem Anteil von rund 70 % am globalen Druckvolumen und kommt somit am häufigsten zum Einsatz.

Nachfolgend geben wir von dierotationsdrucker.de Ihnen einen Überblick, wie der Offsetdruck funktioniert, wie er sich entwickelte und wo der Unterschied zwischen Bogenoffset und Rollenoffset liegt. Darüber hinaus erklären wir, wie der Offsetdruck in der Praxis Anwendung findet und welche Vor- und Nachteile gegenüber dem Digitaldruck bestehen.

Wie funktioniert Offsetdruck?

Im Gegensatz zum Hochdruckverfahren verbleiben die zu druckenden und die nicht zu druckenden Bereiche ungefähr auf einer Ebene, wie der Name Flachdruck bereits erahnen lässt.

Die Funktionsweise ergibt sich aus dem Prinzip des Abstoßes von Fett und Wasser. Die Elemente, die gedruckt werden sollen, nehmen die Farbe im Farbwerk an und stoßen das Wasser im Feuchtwerk ab. Die nicht zu bedruckenden Stellen verhalten sich umgekehrt: Sie stoßen die Farbe ab und nehmen das Wasser an.

Das Druckwerk besteht aus Zylindern für die Druckplatte, das Gummituch und den Bedruckstoff. Dazu kommen das Farbwerk und das Feuchtwerk. Pro Druckwerk kann eine Farbe aufgetragen werden. Beschichtete Aluminiumplatten dienen üblicherweise als Druckform. Bei kleinformatigen Druckmaschinen kommen auch Modelle auf Kunststoffbasis zum Einsatz.

Zwischen der Druckform und dem zu bedruckenden Material liegt der mit Gummituch bespannte Zylinder. Die Druckfarbe überträgt sich demnach zuerst von der Druckplatte auf das Gummituch und setzt sich dann auf dem Druckobjekt ab. Druckplatte und Bedruckmaterial kommen nicht in Kontakt. Die Farbe wird indirekt übertragen. Somit ist ein gleichmäßiger Druck in gleichbleibend hoher Qualität auch bei hohen Auflagen möglich.

Farbdruck im Offsetverfahren

Der Farbdruck besteht aus den Grundfarben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz. Mit diesen vier Farben lassen sich die verschiedensten Nuancen auf dem Druckmaterial darstellen. Für den Vierfarbdruck sind die Druckwerke nacheinander geschaltet, für jede der vier CMYK-Farben jeweils eins. Dieser Aufbau wird als Druckstraße bezeichnet. Nacheinander durchlaufen die Bedruckstoffe jedes Farbwerk. Die Farbe wird in einzelnen Farbpunkten neben- oder übereinander gedruckt. Auf diese Weise lassen sich extrem viele Farbtöne abbilden. Daher ist für ein hochwertiges optisches Bild eine feine Rasterung ausschlaggebend. Dank der optischen Unschärfe des menschlichen Auges können die einzelnen Farbpunkte nur aus großer Nähe – durch eine Lupe – wahrgenommen werden.

Benötigt man zusätzlich Schmuckfarben wie Gold oder Silber, muss ein eigenes Druckwerk hinzugefügt werden. Weitere Werke – etwa zum Lackieren, für Effektfarben, zum Prägen oder Stanzen – folgen oftmals in derselben Druckstraße.

Wasserloser Offsetdruck

In den 1970ern verbreitete sich der wasserlose Offsetdruck als Weiterentwicklung des konventionellen Offsetdrucks. Statt Wasser als Feuchtmittel für die nicht zu bedruckenden Stellen einzusetzen, verwendet man eine hauchdünne Silikonschicht. Diese Schicht aus Silikon weist eine niedrigere Oberflächenspannung als die farbführenden Bereiche der Druckplatte auf. Daher lagern sich die Farbpigmente nur auf den zu bedruckenden Partien ab.

Dieses Trockenverfahren bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich. Ausdrucke sind äußerst präzise mit einem sehr scharfen Rand. Der Farbverbrauch verringert sich ebenfalls. Es lassen sich deutlich feinere Raster drucken.
Nachteile des wasserlosen Offsetdrucks sind unter anderem die höheren Preise für Druckplatten und Druckfarben sowie der temperaturempfindliche Druckprozess.

UV-Offsetdruck

Wie der Name bereits ankündigt, wird bei diesem speziellen Verfahren UV-Strahlung eingesetzt. Es ist eine Art Sonderform des Offsetdrucks. Für diesen Druck benötigt man eine spezifische Ausstattung der Druckmaschinen und Hilfsmittel: unter anderem UV-reaktive Farben und UV-Strahler. Die UV-Farben enthalten keine Verdünner oder Lösungsmittel, dafür jedoch besondere Bindemittelzusammensetzungen. Weiterhin sind für einen erfolgreichen UV-Offsetdruck andere Gummitücher und Farbwalzen nötig sowie passende Reinigungsmittel.

Unter dem UV-Licht härtet die spezifische Farbe blitzartig aus. Somit kann das Druckobjekt sofort weiterverarbeitet werden. Ein weiterer Vorteil ist der Druck auf Polyester, PVC, PET, Metallicfolie und nicht saugenden Materialien.
Auch dieses Druckverfahren verursacht höhere Kosten hinsichtlich Investition, Produktion und Energie. Darüber hinaus ist die Einhaltung von geeigneten Schutzmaßnahmen wichtig, um gesundheitliche Schäden zu verhindern.

Die Geschichte des Offsetdrucks

Das Offsetdruckverfahren, wie wir es heute kennen, lässt sich auf die Lithographie zurückführen. Alois Senefelder entwickelte dieses Verfahren im Jahr 1796 in Prag. Als Bühnenautor und Schauspieler suchte er nach einer kostengünstigen Möglichkeit zur Vervielfältigung von Dramen und Notenblättern.
Druckformen aus Solnhofener Kalkschiefer waren die Grundlage. Diese deckte Senefelder an den druckenden Stellen mit Fettkreide ab. Die restlichen Bereiche ätzte er mit einer leicht sauren Gummiarabikum-Lösung in die Steinoberfläche ein. Anschließend benetzte er die angeätzten Stellen mit Wasser. Die fetthaltige Farbe haftete daher ausschließlich an den gefetteten Bildstellen. Dies war die Grundlage für den Flachdruck. Senefelder konstruierte darauf aufbauend erst die Stangenpresse, später die Zylinderpresse.

Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Steinplatte durch die Zinkplatte ersetzt. Kurz darauf folgte die Erfindung der rotierenden Zylinder mit aufgespannter Metallplatte. Circa 1904 konstruierten der Amerikaner Ira W. Rubel und der in den USA lebende Caspar Hermann unabhängig voneinander die ersten Maschinen für den Offsetdruck.
Nur wenige Jahre später kehrte Hermann nach Deutschland zurück und plante Verbesserungen seines Modells. 1910 setzte er zusammen mit der Vogtländischen Maschinenfabrik AG die erste Rollenoffsetmaschine um, die zwei Jahre später in Leipzig vorgeführt wurde.

Bogenoffset und Rollenoffset

Grundsätzlich unterscheidet man bei dem Offsetdruck zwei Verfahren: Bogenoffset und Rollenoffset. Worin bestehen die Unterschiede und wofür eignet sich welche Variante am besten? Wir geben Ihnen Antworten auf diese Fragen.

Bogenoffsetdruck

Bei diesem Verfahren druckt die Maschine auf nacheinander durchlaufenden einzelnen Bedruckstoffbögen. Eine Druckmaschine für die Bogenoffset-Methode besteht aus dem Anleger, dem Druckwerk und dem Ausleger. Der Anleger vereinzelt die Druckbögen und führt sie in das erste Druckwerk. Je nach Anforderungen kann ein- oder mehrfarbig gedruckt werden. Nachdem die Druckbögen durch alle Druckwerke geleitet sind, werden sie im Ausleger gestapelt. Besonders schnelle Druckmaschinen bewältigen Geschwindigkeiten von bis zu circa 18.000 Bögen pro Stunde.

Der Bogenoffsetdruck erlaubt den Einsatz von platzsparenden Maschinen. Er bietet eine hohe Qualität, wenig Verschnitt und ein breites Produktionsspektrum. Als Bedruckstoff können Papier, Karton, Kunststoff (Folien), Glas, Keramik, Blech und DVDs dienen.
Nachteilig sind die zeitaufwendige Einrichtung und Trockenzeit. Besonders für sehr kleine Auflagen bedeutet das höhere Kosten. Ein weiterer zeitlicher Mehraufwand ist der beidseitige Druck, da die Druckbögen ein zweites Mal die Maschine durchlaufen müssen, sofern man keine Maschine mit Wendeeinrichtung hat. Die weitere Verarbeitung erfolgt außerdem in weiteren Einzelschritten.

Im Bogenoffsetdruckverfahren lassen sich besonders gut Briefbögen, Broschüren, Flyer, Formulare und Visitenkarten drucken. Aber auch umfangreiche Druckerzeugnisse wie Bücher, Geschäftsberichte und Kataloge werden in ausgezeichneter Qualität gedruckt. Bei kleineren und mittleren Auflagen von 1.000 bis 10.000 Stück ist der Bogenoffsetdruck eine passende Wahl.

Rollenoffsetdruck – Heatset und Coldset

Der Rollenoffsetdruck ist die produktivste Druckvariante. Geschwindigkeiten von circa 60.000 Drucken pro Stunde sind keine Seltenheit. Gedruckt wird beidseitig auf ganzen Bedruckstoff-Bahnen. Auch Schneiden und Falzen findet meist inline statt, sodass ein fertiges Produkt entsteht. Die Druckmaschinen sind dadurch umfangreicher und enthalten folgende Bestandsteile: Rollenträger/-wechsler, Vorspannwerk, Druckwerk/e, Falzüberbau, Falzapparat. Als Bedruckstoff kommt hier meist Papier, Karton oder Kunststoff (Folien) vor.Diese Druck-Methode wird noch einmal unterteilt in Heatset und Coldset. Erstere arbeitet mit Farbtrocknung, daher folgt nach dem letzten Druckwerk zusätzlich ein Trockner und ein Kühlwalzaggregat vor dem Falzüberbau. Der Trockner ermöglicht eine besonders schnelle Trocknung. Aber das Papier wird auch sehr heiß, sodass anschließend eine Kühlung stattfindet. Besonders geeignet ist die Heatset-Methode für Werbedrucksachen wie Prospekte, Broschüren, Zeitschriften und Kataloge.
Im Coldset-Verfahren verzichtet man auf die maschinelle Farbtrocknung. Sie wird üblicherweise für Zeitungen und Telefonbücher verwendet.
Vor allem bei sehr großen Auflagen ab 50.000 Exemplaren lohnt sich der Rollenoffsetdruck aufgrund der hohen Produktionsgeschwindigkeiten.

Der Offsetdruck in der Praxis

Im Arbeitsalltag bietet Ihnen der Offsetdruck die größte produktionstechnische Reife. Das Verfahren wird stetig weiterentwickelt, um die Effizienz und die Qualität der Erzeugnisse zu optimieren. Und trotz des digitalen Zeitalters erfreuen sich gedruckte Werke nach wie vor großer Beliebtheit.

Vor allem Werbung wie Flyer, Broschüren, Kataloge oder Plakate werden täglich in großen Auflagen in Auftrag gegeben. Aber auch die enormen Stückzahlen der Tageszeitungen sind mit dem Offsetdruck problemlos möglich. Ohne dieses schnelle Druckverfahren wären die riesigen Mengen nicht zu bewältigen. Der Offsetdruck trägt daher maßgeblich zur Beschleunigung und Vereinfachung des Druckens bei.

Offsetdruck versus Digitaldruck

Wann fällt die Entscheidung auf den Offsetdruck, wann bietet der Digitaldruck Vorteile?

Während der Offsetdruck ein indirektes Flachdruckverfahren ist, wird der Digitaldruck weiter gefasst. Zum Digitaldruck zählen unter anderem der Tintenstrahldruck und der Laserdruck. Die Verarbeitung der Druckbilder findet hierbei digital statt.
Ist eine hohe Qualität ausschlaggebend, dann punktet der Offsetdruck, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn in diesem Verfahren lassen sich gleichmäßige Rasterflächen und Farbverläufe darstellen. Der Digitaldruck kann diese hohe Genauigkeit noch nicht bieten. Der Moiré-Effekt tritt häufiger auf. Dabei überlagern sich Raster ungleichmäßig.

Ob ein Moiré-Effekt entsteht, kann vorab kaum überprüft werden. Mehr Sicherheit bietet hier der Offsetdruck. Die Unterschiede der beiden Technologien verringern sich jedoch zusehends. Die Qualität des Digitaldruck gleicht sich immer weiter an die des Offsetdrucks an. Für Laien ist der Unterschied heute nicht mehr ersichtlich, da mit beiden Techniken professionelle Druckergebnisse erzielt werden.

Ein wesentlicher Unterschied liegt in den Kosten. Aufgrund der Herstellung der Druckplatten ist der Offsetdruck teurer. Je höher die Auflage, desto kosteneffizienter wird der Auftrag allerdings. Weiterhin wirkt sich die Anwendung von großformatigen Bögen positiv auf die Druckkosten aus. Denn auf ihnen lassen sich diverse Artikel anordnen und zügig produzieren. Daher ist der Offsetdruck für hohe Auflagen wirtschaftlicher. Bei sehr kleinen Auflagen bietet der Digitaldruck finanzielle Vorteile.


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