Neulich ist es passiert: Der schwarze Pulli sah zum schwarzen Rock vor dem Spiegel noch echt schick und vor allem passend aus – Ton in Ton, ein Schwarz! Draußen im Sonnenlicht sah das plötzlich ganz anders aus. Vom gleichen Farbton konnte keine Rede mehr sein. Was war passiert?
Das Stichwort ist Metamerie.
Das Wort Metamerie kommt aus dem griechischen (meta für nach, mitten unter und meros für Teil, also „aus mehreren Teilen bestehend“) und beschreibt den Effekt, dass Paare von Farbproben unter einer Lichtart den gleichen Farbreiz besitzen, unter einer anderen Lichtart aber unterschieden werden können.
Dies resultiert aus den unterschiedlichen Reflexionsspektren der zwei Proben. Während Sie beispielsweise bei einer Lichtwellenlänge, die dem Normlicht am Leitstand der Druckmaschine entspricht, gleich erscheinen, wird das Licht in der Büroumgebung anders gebrochen. Dann erscheinen die beiden Proben unterschiedlich farbig.
Dies ist auch im Druck bei der Farbstimmung zu berücksichtigen. Metamere Farbabweichungen treten immer dann auf, wenn die Farbe mit verschiedenen farbgebenenden Mitteln hergestellt wurde (z.B. Siebdruckfarbe und Offsetdruckfarbe), oder die Vorlagen aus unterschiedlichen Materialien sind.
Es gibt beispielsweise immer wieder den Fall, dass Stoffmuster, Holzmuster, Fliesen, Leinwandgemälde etc. als Referenz mit an die Maschine gebracht werden.
Hier kann es zum einen passieren, dass der Farbton so nicht erreicht werden kann, weil sich die Farbe im Druck nicht darstellen lässt, oder eben die zuvor genannten Abweichungen auftreten. Dann ist die Enttäuschung groß, wenn bei der Abstimmung an der Maschine noch alles gut aussah, bei Tageslicht dann aber aus dem schicken rosé ein „schweinchenrosa“ wurde.
Es empfiehlt sich daher immer, eine geeignete Vorlage mit an die Maschine zu bringen. Das kann ein Proof oder Druckmuster aus vorhergehender Produktion (mit gleichem Papier und im gleichen Druckverfahren produziert) sein.