Anders als am Bildschirm oder in der Fotografie können beim Offsetdruck Helligkeitsunterschiede auf dem Papier nicht direkt wiedergegeben werden. Hier muss jeder Bildpunkt einer Graustufe bzw. die verschiedenen Tonwerte von Farben (pixel) durch eine Anzahl kleinerer Druckpunkte (dots) dargestellt werden. Unterschiedliche Grauwerte lassen sich dennoch simulieren, in dem eine bestimmte Anzahl von kleinen Punkten mehr oder weniger groß gedruckt wird. Ordnet man diese in einer regelmäßigen Gitterstruktur an, spricht man von einem Raster, einem sogenannten „amplitudenmodulierten Raster“ (=AM Raster). Die Anzahl der Rasterpunkte bleibt gleich, die Größe der einzelnen Punkte jedoch variiert.
Die Feinheit eines Rasters (Größe der Rasterpunkte und Abstand der Punkte zueinander) wird als Rasterweite bezeichnet (ein 80er Raster hat somit 80 Rasterpunkte pro cm).
Nachteile des AM Rasters
» Moiré- und Rosettenbildung beim Übereinanderdruck
» Geringere Detailtreue im Vergleich zum FM-Raster
Vorteile des AM Rasters
» Geringerer Tonwertzuwachs
» Gleichmäßigkeit in den Mitteltönen bei technischen Rastern
» höhere Prozesssicherheit, die Vorgaben der ISO-Norm/PSO (Prozessstandard Offsetdruck) beziehen sich auf AM-Raster
Bei einem Raster mit einer unregelmäßigen Struktur spricht man von einem „frequenzmodulierten Raster“ (=FM Raster).
Zusammenfassung der beiden Raster
→ AM: Die Anzahl der Rasterpunkte pro Flächeneinheit bleibt gleich, die Größe der einzelnen Punkte jedoch variiert.
→ FM: Die Anzahl der Rasterpunkte pro Flächeneinheit variiert, die Größe der einzelnen Punkte bleibt gleich.
Jedes Bild kann mit Hilfe geeigneter Filter in Prozessfarbauszüge (Cyan, Magenta, Yellow und schwarz) zerlegt und mit Hilfe der Rasterung druckbar gemacht werden. Zu beachten ist hierbei die Rasterwinkelung.
Rasterwinkelung
Der Rasterwinkel beschreibt die Neigung des Rasters zum gewünschten Druckprodukt. In welchem Winkel die Farben angelegt sind, ist ganz entscheidend für das spätere Druckbild. Bei einem mehrfarbigen Druck müssen für die verschiedenen Farben unterschiedliche Rasterwinkel verwendet werden. Nur so kann ein sogenannter Überlagerungseffekte (auch Moiré genannt – Beschreibung siehe weiter unten) vermieden werden. Dieser Effekt entsteht, wenn zwei Raster mit zu ähnlichem Winkel aufeinander treffen. Nach der DIN Norm 16547 verwendet man für die vier Farben Gelb, Magenta, Cyan und Schwarz die Winkel 0, 15, 75 und 45 Grad.
Moiré-Effekt
Bei Druckprodukten sind es die abzubilden „Motiv eigenen Raster“ (wie z.B. Rattan-Möbel, Strickwaren oder Feinstrumpfhosen) einer Druckvorlage und die Rasterwinkelung der Rasterpunkte im Druck, die einen Moiré-Effekt auslösen können. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Moiré-Effekt auftritt ist bei einem amplitudenmodulierten Raster sehr hoch, da die Rasterpunkte in gleichen Abständen und einer festgelegten Winkelung angeordnet sind.
Bei „heiklen“ Druckvorlagen, kann mit Hilfe eines frequenzmodulierten Rasters ein Moiré-Effekt verhindert werden. Beim FM-Raster sind die Abbildungen aus einer Vielzahl kleiner, fein verteilter Bildpunkte aufgebaut. Das bedeutet, dass mit zunehmender Dichte die Zahl der geschwärzten Punkte größer wird, bis sie sich dann bei zunehmender Flächendeckung gegenseitig berühren und „zusammenwachsen“. Es wird also in erster Linie die Rasterfrequenz variiert) somit entstehen ruhige Farbverläufe, Moirefreiheit, glatte Hauttöne und eine exzellente Detailwiedergabe.